lit. drimbù, drìbti `langsam niedertropfen', sniẽgas drim̃ba `der Schnee fällt dicht' (= anord. þā drīfr snǣr); von drib- aus, das sowohl der i- wie der e-Reihe angehören kann, ist Übertritt in die e-Reihe erfolgt: drebiù, drė̃bti `mit Dickflüssigem werfen, klecksen'.
Gr. θραύω (τέθραυσμαι, ἐθραύσθην) `zerbreche, zermalme', θραυστός, θραυλός (*θραυσ-λός), θραυ̃ρος (Hes.) `zerbrechlich', θραυ̃μα, θραυ̃σμα `Bruchstück, Wunde', θρᾱνύσσω (Lyk.), συντεθρά̄νωται (Eur.) `zerschmettern' (weist auf *θραυ[σ]-ανός, s. Boisacq s. v. m. Lit.); θρῡλίχθη (Hom.), θρῡλίξας (Lyk.) `brechen, zerschmettern', θρῡλει̃ ταράσσει ὀχλει̃ Hes.(*θρυ̃λος aus *θρῡσ-λο-; gr. -αυ- und -υ:- sind als Reduktionsstufe und Schwundstufe einesdhrēus- zu verstehen, woneben dhreus-; s. Bechtel KZ. 46, 164);
cymr. dryll `Bruchstück' (*dhrus-li̯o-), gallorom. Pl. drullia `Abfälle' (Kleinhans bei Wartburg III 163);
got. drauhsnōs f. Pl. `Brocken, Brosamen'; wohl als Umstellung aus *dhrūs-kna mit balt. druska nächst verknüpfbar; Einmischung eines zu nhd. trocken, ags. drēahnian - s. dher-2, dhreugh- `halten' - gehörigen Wortes würde allenfalls beide überlieferten Formen als wirklich gesprochene zu betrachten gestatten; aber vgl. daneben got. drausnōs ds.;
got. driusan `fallen, herabfallen', as. driosan, ags. drēosan `fallen', norw dial. drysia `herabrieseln'; Kaus. got. gadrausjan `niederwerfen', ahd. trōren `tröpfeln, triefen machen, abwerfen'; dazu als `zusammenfalŁen, einknicken' mit lautsymbolisch gedehnter Schwundstufe: ags. drūsian `träge sein (vor Alter)', engl. drowse `schläfern'; ahd. trūrēn `niedergeschlagen sein, trauern; die Augen senken', mhd. trūrec `traurig'; ags. ablautend drēorig `betrübt'; anord. dreyri m. (*drauzan-) `das aus der Wunde triefende Blut', as. drōr m. `Blut' (ags. ablautend drēor m. ds.), mhd. trōr m. `Tau, Regen, Blut';
lett. druska `Krümel', lit. druskà `Salz' (*Krümel), apr. druskins `Ohrenschmalz' (überliefert dmskins); dazu bsl. *druzga `kleines Stück' in lit. drùzgas ds., sloven. drûzgati `zerdrücken', usw.
Labialerweiterungen:
dhreubh-: gr. θρύπτω (ἐτρύφην) `zerreiben, zerbröckeln; entkräften, verweichlichen, hinfällig machen', θρύμμα und τρύφος n. `Bruchstück', τρυφή `Weichlichkeit, Üppigkeit', τρυφερός `weichlich' (s. auch Boisacq s. v. θρύπτω);
lett. drubaža `Trumm', drubazas `HoIzsplitter'.
dhreup-: as. drūƀōn, drūvōn `betrübt sein'; lett. drupu, drupt `zerfallen, in Trümmer gehen', draûpît `zerbröckeln'; vgl. Mühlenbach-Endzelin I 505.
dhreub-: anord. driūpa, as. driopan, ags. drēopan, ahd. triofan `triefen, tropfen', o-stufig schw. Verb, ags. drēapian `destillare', e-stufig drēopian ds., anord. drūpa (*-ēn) `überhangen, herabhangen, sich bücken', anord. dropi m. `Tropfen', ags. dropa, as. dropo ds.; Intens. ags. dryppan, droppian, ahd. tropfōn `tropfen', tropfo `Tropfen'; aisl. dreypa, ags. dríepan `träufeln';
air. drucht `Tropfen' (*dhruptu-s).
lit. drugỹs `Fieber; Schmetterling', lett. drudzis `kaltes Fieber; Fieber', drudzinât `nach Futter wiehern' (`*sich schütteln'), vielleicht apr. drogis `Rohr' (wenn für drugis, s. Trautmann Apr. 323 m. Lit., Mühlenbach-Endzelin I 502); vielleicht lett. drugt `zusammensinken, sich mindern', Berneker 231 zw.; s. auch unten S. 279;
poln. drżę, drżec `zittern', alt auch `fiebern', drgać, perf. drgnąć `zittern, beben; zappeln, zucken', russ. drožú, -átь, perf. drógnutь `zittern, beben' (usw., s. Berneker 231).Zweisilbige Wurzelform *dhereugh- oder *dhereug- vermutet man in gr. τοιθορύσσειν σείειν Hes., τοιθορύκτρια ἡ τοὺς σεισμοὺς ποιου̃σα Hes. und τανθαρύζω, τανθαλύζω ds. Hes.
mir. aur-ddrach (nachtonig aus *druag = ai. drōgha-) `Gespenst';
as. bidriogan, ahd. triogan `trügen', anord. draugr m. `Gespenst'; schwundstufig as. gidrog n. `Trugbild', mndl. gedroch ds., ahd. gitrog n. `Betrug, teuflisches Blendwerk'; anord. draumr, ahd. troum, as. drōm, engl. dream `Traum' (germ. *ðrau(ɣ)ma- `Trugbild').
Idg. dhreugh- ist sehr wahrscheinlich verwandt mit dhu̯er- `durch Täuschung zu Falle bringen', indem zur Schwundstufe *dhru-gh- aus *dhu̯r̥-gh- sich neue Hochstufen idg. *dhreugh-, *dhrough- einstellten. Mit dem erweiternden gh wäre das von nhd. Zwerg identisch, wenn dieses Wort nicht auf ein verschiedenes idg. dhu̯ergh- `zwerghaft, verkrüppelt' (s. dort) zurückgeht.
mir. gairb-driuch (*drigu- oder *driku-) `Borste' (garb `rauh');
aus gr. θρίσσα stammt wohl ital.-lombard. trissa `Lota lota'; daraus wohl ebenfalls schweiz. Trische (11. Jh. trisca);
falls bsl. *draika- `lang gestreckt' als *dhroiko- hierher gehört, also lit. driẽkti `ausdehnen, ausziehen (einen Faden)', drỹkti `in langen Fäden herabhängen', slovak. driek m. `Stamm', driečny `stämmig', abg. drьkolь `Stange', usw., könnte unsere Wurzel als *dhreikh- angesetzt werden.
Stokes Mél. Kern [RC 24, 217] vermutet für θρόνα `Stickerei' wegen mir. druine ds.
anord. dynr m. `Gedröhne', ags. dyne n. ds., engl. din, ahd. tuni ds.; anord. dynia (Prät. dunda) `dröhnen, lärmen', ags. dynnan, as. dunnian mhd. tünen `dröhnen'; germ. Erweiterungen davon scheinen anord. dynkr `Lärm, Schlag', mengl. dunchen, engl. dunch `puffen' und ndd. dunsen `dröhnen, stampfen', schwed. dial. dunsa `krachen, schlagen'.
Einmischung neuerlicher Schallnachahmungen kommt für die germ. Worte ebenso wie für lit. dundė́ti `heftig pochen, dröhnen' in Frage.
lat. fraus, -dis f. `Betrug, hinterlistige Täuschung, Schaden, Strafe', frausus sum (Plaut), umbr. frosetom `fraudātum', lat. frūstra (jünger frūstrā) `irrtümlich, vergeblich', davon frūstror, -āri `täusche, hintergehe' gehören wohl als d-Erweiterung unserer Wurzel hierher (s. darüber unter dhreugh-); unklar ist nur das a (mot populaire? EM 382; unglaubhaft WH. I 543);
hierher wohl hitt. du-wa-ar-na-aḫ-ḫu-un (dwarnaḫḫun?) `ich brach'.
arm. Pl. dur-k`, Akk. z-durs (*-n̥s) `Tür', i durs `hinaus, draußen', Sg. duṙn, Gen. dran `Tür, Tor, Hof' (die n-Dekl. vom Akk. Sg. auf -m ausgegangen), dr-and `Türpfosten, Türschwelle' (*dhur + *anǝtā, s. dort);
gr. vermutlich vom kons. St. noch θύρδα ἔξω ᾽Αρκάδες Hes.; θύραζε `hinaus' (d. i. θύρασ-δε, entweder ai. duraḥ, arm. durs oder vom ā-St. θύρᾱ, so daß aus -ᾱνς über -ᾰνς), als 1. Kompositionsglied vielleicht θυραυλέω `habe meinen Aufenthalt an (vor) der Türe, lagere im Freien' von θύρ-αυλος (kann aber auch von θύρα ausgegangen sein), sehr altertümlich θαιρός `der drehbare Türpfosten' (auch `Wagenachse, Eckpfosten des Wagenkastens' aus *dhu̯r̥-i̯o-);
o-St. in πρόθυρον `Raum vor der Tür, Vorraum des Hauses' (: ai. śatá-dura- n.);
ā-St. θύρᾱ `Tür' (hom. meist Pl.), att. θύρᾱσι `draußen', hom. θύρη-θι, -φι; vgl. noch θύριον `Türchen' (: ai. dúr(i)ya- `zur Tür oder zum Haus gehörig'), θυρίς, -ίδος `Fenster' (eig. `Türchen') θύρετρον `Tür', θυρεός `Türstein; großer langer Schild', θυρών `Vorhalle, Vorraum im Haus' (: got. daúrōns f. Pl. `zweiflügliges Tor', doch kaum in geschichtlichem Zusammenhang damit);
alb. derë f. `Tür', Pl. düer (kons. St. *dhu̯ōr-);
lat. Plur. forēs f. `zweiflüglige Tür' (alter kons. St. *dhu̯or- zum i-St. umgebildet); der Sg. foris, -is ist sekundär; ā-St. in forās `hinaus', forīs `draußen, außerhalb' (der Vokal nach forēs); dazu forum n. `Vorhof des Grabes, Marktplatz, Bretterkasten für die Trauben'; umbr. furo, furu, `forum'; über lat. forus s. oben S. 134;
cymr. abret. corn. dor f. `Tür' (*dhurā oder *dhu̯orā; letztere Vokalstufe sicher in air. dorus n. `Tür', in-dorus `vor' aus kelt. *du̯orestu-; damit lautlich nicht vereinbar cymr. drws `Tür', von Thurneysen IA. 33, 25 zu mir. drut, druit `schließen', nir. druidim `ich schließe' aus *druzd- gestellt); o-St. gall. doro `ostium', Duro-, -durum in ON, air. dor m. ds.; acorn. darat, mcorn. daras `Tür', bret. Pl. dorojou, dial. doredou (Loth RC 20, 355) aus *dhu̯orato-; vgl. gall. *doraton `Gittertür' in gallorom. *doratia (oder *duratia?), Kleinhans bei Wartburg III 139; unklar ist gall. dvorico (Holder I 1390), GN?;
ahd. turi, anfränk. duri `Tür', anord. dyrr `Türöffnung', fem. Pl. (Nom. Pl. *dhur-es); ags. duru ds. (Akk. Pl. *dhur-n̥s, germ. *durunz, der auch ahd. Dat. Pl. tur-un, -on nach sich zog); o-St. got. daúr n., ahd. tor, as. dor, dur, ags. dor n. `Tor' (*dhurom); got. daurōns s. oben (: θυρών); aisl. for-dyri n. `Vorraum';
lit. durìs Akk. Pl. dùrų Gen. Pl., dial. und alt dùres Nom. Pl. (dann i-Flexion: Nom. Pl.dùrys), lett. duris, dùrvis, apr. dauris f. Pl. `Tür' (au Fehler); hingegen braucht lit. dvãras `Gutshof' wegen dvérti `sich öffnen' (also dùrys `Tür' aus `*Öffnung'?) nicht unbedingt poln. Lw. zu sein;
aksl. dvьri `Tür' (*Akk. Pl. auf -n̥s; Wurzelst. dhu̯r̥- aus den schwachen Kasus mit Kons.-Endung z. B. Lok. *dvьrchъ); o-St. aksl. dvorъ `Hof';
toch. В twere `Türe'.
Für das germ. Wort käme andernfalls die Deutung als `Trugwesen' in Betracht, zu ai. dhvarás- `eine Art weiblicher Dämonen', Wz. dhu̯er- `durch Täuschung zu Fall bringen'; es wäre von dhu̯er- dann mit demselben -gh abgeleitet, das auch in der Wurzelf. dhreu-gh- begegnet (dhu̯er-gh- : dhu̯r̥gh- : dhrugh-, dhreugh-); auch letzterer entstammen Bezeichnungen für koboldartige Trugwesen.
Mit Ablaut hierher ir. gell `Einsatz, Pfand' (*ghistlo-), wovon das Verbum air. gell-, gill- `to pledge, promise' (3. Sg. Konj. gellaid, 3. Pl. Fut. gillfit), mit ad- `schwören, versprechen' usw.; von gīall `Geisel' stammt das Verbum giall-, gēill- `dienen, gehorchen', z. B. 3. Sg. giallaid, Fut. 3. Pl. gēillfit.
Ahd. mhd. gīt `Gierigkeit, Habgier, Geiz', ahd. gītag `gierig, habgierig, geizig', mhd. gīten und gīt(e)sen `gierig, habgierig sein' (aus letzterem das z von mhd. gīze, dt. Geiz), ags. gītsian `begehren', gītsung `Habgier';
lit. geidžiù geĩsti `begehren, verlangen, wünschen', geidáuju, -ti `wünschen, verlangen', gaĩdas `heftiger Wunsch, Verlangen', dial. gìdis `gierig'; lett, gàidu, gàidît `warten' (ursprgl. Iterativ), gaida `Erwartung', dzīdris (?) `Durst'; apr. gēidi, giēide `sie warten', sengijdi `er erlange', sengidaut `erlangen';
aksl. židǫ, žьdati (danach auch žьdǫ) `warten'; russ. ždu, ždátь `warten'.
got. faihu-geigan `begehren', ga-geigan `gewinnen', nasaliert ahd. gingēn `nach etwas verlangen', gingo `das Verlangen'; nach Wissmann Nom. postverb. 41 jedoch zu ĝhei-gh-, oben S. 421.
lit. ãpmaudą giẽžti `Groll hegen', giežiúos `heftig verlangen', pagiẽžti `nach Rache verlangen', pagiežà `Rachgier'; falls lit. giẽžti, pa-giẽžti intr. `im Halse kratzen' damit identisch wäre, müßte obige Zusammenstellung fortfallen.
got. us-geisnan `erschrecken (intr.), außer Fassung geraten', Kaus. us-gaisjan `erschrecken (tr.), außer Fassung bringen' (aber aisl. geisa `hervordringen, heranstürmen' aus *ga-eisa);
aisl. geiski n. `Schreck, Entsetzen'.
Wurzelform ĝheiz-dh-: ai. hēḍ- `zürnen' (áhēḍant-, áhēḍamāna-ḥ, Perf. jihīḍa), hḗḍa-ḥ m., hḗḍaḥ n. `Zorn' (hierher auch hēlatē `ist leichtsinnig', hēlayati `verspottet', s. unter ĝhēi- `gähnen'), hīḍati `erregt, kränkt', Med. `ist erregt, zürnt'; av. zōiždišta- (s. oben);
ahd. geist (= ai. hḗḍa-ḥ) m., as. gēst, ags. gāst (gǣst) m. `Geist (im Gegensatz zumKörper); überirdisches gespenstiges Wesen' (so bes. engl. ghost `Gespenst'), ags. gǣstan (*gaistjan) `erschrecken' (tr.), engl. aghast `aufgeregt, zornig', ghastly `gräßlich, entsetzlich, furchtbar'.
Das in der Bed. genau stimmende aksl. žasnǫti `erschrecken (intr.). stupefieri', žasiti `erschrecken' (tr.), užasъ `Schrecken' aus *g(h)ōs- stimmt im Vokal und im Guttural nicht.
lat. cantus `eiserner Radreifen' ist wieder Lw. aus:
gall. (auch gallo-rom.) *cantos `eiserner Reifen, Rand, Ecke', cymr. cant (daher ceiniog `Penny') ds., bret. kant `Kreis', air. cétad `(runder) Sitz' aus *kanto-sedo-, mir. cét `runder Steinpfeiler'; Ableitungen: gall. cantalon, wohl `Pfeiler', cantena, καντενα dss.?; auch gall.cando-soccus `Rebsenker', lies canto-soccus (zu gall. succo- `Schweineschnauze, Pflugschar'; vgl. Jud Arch. Rom. VI 210 f.);
abret. int coucant `vollständig'; mcymr. yn geugant ds. (eigentl. `sehr erfahren' aus *kou̯o-kantos zu keu- `worauf achten', lat. caveō); zu kant `Kreis' > `vollkommen' vgl. acymr. lloergant `voller Mond';
cymr. cant `Schar', dazu mir. céte (*kanti̯ā) `Versammlung', wohl als *`Hundertschaft' identisch mit cymr. cant `100' oben S. 92;
slav. *kǫtъ m. `Winkel' in russ.-ksl. kutъ usw.
gr. καπέτις `ein Hohlmaß', κάπη `Krippe', καπά̄νη ds., thess. `der Wagenkasten', κάπτω `schnappe, schlucke', κώπη `Griff';
alb. kap `ergreife, fasse', kapasë `Ölgefäß', kam `habeo' (*kapmi oder *kab(h)mi- zur Wurzelf. *kabh- zu nhd. haben);
lat. capiō, -ere, cēpī, captus `nehmen', au-ceps, -cupāre `Vogelfanger, Vögel fangen', parti-ceps `teilnehmend', capāx `fassungsfähig, tauglich', capēdo, -inis `einfaches tönernes Gefäß im Opfergebrauch; Trinkgefäß', capulus `Bahre, später Sarg' und `Griff, Handhabe', capula `Schöpfgefäß' (capulāre `von einem Gefäß ins andere schöpfen'), caputrum `Schlinge zum Fassen eines Gegenstandes; bes. Halfter' (aber capis, -idis `Henkelschale', umbr. kapiře `capide', osk. καπιδιτομ `ollarium' vielleicht aus gr. σκαφίς mit s-Abfall in allen drei ital. Sprachen; sicher ist capisterium Lw. aus σκαφιστήριον); capsa `Behältnis, Kapsel, Kasten', capsus `der Wagenkasten; Käfig für wilde Tiere' (daraus gr. κάψα, κάμψα);
lat. captus, -a = air. cacht `Dienerin, Sklavin', cymr. caeth `Sklave', acorn. caid `captivus', nbret. keaz `unglücklich, arm', gall. Moeni-captus `Sklave des Mains', mir. cachtaim `nehme gefangen' = lat. captāre `zu ergreifen suchen' (zufällig auch = asächs. haftōn `haften'); ir. cúan (*kapno-) `(See-)Hafen';
got. -hafts (= lat. captus, ir. cacht) `behaftet mit', anord. haptr `captus', hapt n. `Fessel', ags. hæft m. `Gefangener, Sklave, Band, Fessel', n. `Heft, Griff', as. haft `vinctus', ahd. haft `gebunden, gefangen, behaftet mit', m. n. `Haft, Fessel', wovon anord. hefti n. `Heft, Handhabe', ahd. hefti n. `Heft, Griff' und got. haftjan `befestigen', anord. hefta `binden, hindern', ags. hæftan, as. heftan, ahd. heften `binden, verhaften'; nhd. haschen (*hafskōn) = schwed. dial. haska `nachlaufen, um einzuholen';
got. hafjan (= lat. capiō) `heben', anord. hefja (hafða), as. hebbian, ags. hebban, ahd. heffen, heven, mhd. nhd. heben (schweiz. nur `halten'); dazu (vgl. zur Form lat. habēre) got. haban, -aida `halten, haben', anord. hafa (hafða), as. hebbian, ags. habban, ahd. habēn `haben';
anord. -haf n. `Hebung', ags. hæf n., mnd. haf `Meer' (ndd. Haff), mhd. hap, -bes `Меег, Hafen'; anord. hǫfn f. `Hafen (portus)', ags. hæfen(e) f., mnd. havene, mhd. habene f. ds. (nhd.Hafen aus dem Ndd.; vgl. ir. cuan); ahd. havan m. `Topf, Küchengeschirr', nhd. Hafen; anord. hǫfugr, ags. hefig, as. heƀig, ahd. hebīc, -g `schwer' (eigentlich `etwas enthaltend'); ags.hefe, hæfe m., ahd. heve, hepfo, nhd. Hefe (`was den Teig hebt'); isl. norw. dial. havald n. `Band', ags. hefeld, mnd. hevelte (*hafaðla-; ahd. haba, nhd. Handhabe;
anord. hāfr m. `Fischhamen, Reuse' (ē wie in lat. cēpī);
anord. hōf n. `das rechte Maß oder Verhältnis', hø̄fa `zielen, passen, sich schicken', got. gahōbains `Enthaltsamkeit', ags. behōfian `bedürfen', ahd. bihuobida `praesumtio', mhd. behuof m. `Geschäft, Zweck, Vorteil', nhd. Behuf;
[anord. haukr (*hǫƀukr), ags. heafoc `Habicht' (daraus mcymr. hebawc, und aus diesem air. sebocc `Falke'), as. haƀuk- in EN, ahd. habuh `Habicht' aus germ. *haƀuka- (finn. Lw. havukka), sind wohl besser mit russ. (usw.) kóbec, poln. kobuz `Namen von Falkenarten' zu vergleichen;]
mit der Bed. von gr. κάπτω und germ. pp als intens. Kons.-Gemination (auf Grund der Wurzelf. auf p oder bh oder b) nhd. (eigentlich ndd.) happen, hapsen `verschlingen'. holl. happen `schnappen' u. dgl.;
lit. kúopa 1. `Schar, Abteilung', 2. `Lösegeld für gepfändetes Vieh' (= gr. κώπη); lett. kàmpju, kàmpt `ergreifen, fassen';
über den Troernamen Κάπυς, lat. capys, capus `Falke' (illyr.?) s. Bonfante REtIE 2, 113.
Der Vokalismus ist fast durchaus a, auch in ai. kapaṭī (das als isoliertes Wort nicht wohl a als Entgleisung für i = ǝ haben kann); daneben vereinzeltes ē (cēpi, hāfr) und ō (κώnη, lit. kúopa, vermutlich auch germ. hōf-), die kaum als Normalstufen (ē: ō: ǝ) einzureihen sind (Konstatierung bei Reichelt KZ. 46, 339). Dasselbe Vokalverhältnis zwischen osk. hafiest : hipid, lit. gabénti : Prät. atgė́bau, got. gabei : anord. gǣfr; hinsichtlich des Konsonantismus zeigt sich im Wurzelanl. und -auslaut Schwanken zwischen Tenuis, Media, Media asp., was aus Nachahmung des Schnapplautes (kap, ghap, ghabh usw.) und Nachahmung des raschen Zugreifens durch diesen Laut (`schnapp') zu erklären ist. Darüber ausführlich Collitz Prät. 85 ff., K. H. Meyer IF. 35, 224-237; s. auch oben S. 407ff.; anders EM3 173.
ai. śū-ka- m. n. `Stachel eines Insekts, Granne des Getreides', av. sū-kā- f. `Nadel', np. sōzan `Nadel', sōk `Ähre, Granne'; zweifelhaft prākr. osukkai `wetzt, schärft';
lat. cuneus `Keil' (auf Grund von k̂u-no- `Spitze').
Gr. κόκκυξ, -ῡγος m. `Kuckuck' (dissim. aus *κυκκυ-), κόκκυ: `Ruf des Kuckucks', κοκκύζω `rufe Kuckuck';
lat. cucūlus `Kuckuck' (unmittelbar von *cucū gebildet);
mir. cūach (oder Neubildung zu air. cōi < *kovik-s, Gen. cūäch?), cymr. cog `Kuckuck'; nhd. (ohne Lautverschiebung infolge stets nebenhergehender Neuschöpfung) Kuckuck;
lit. kukúoti, lett. kū̆kuôt `Kuckuck rufen'; serb. kȕkavica `Kuckuck' russ. kukúša usw. ds., r. kukuvátь usw. `wie ein Kuckuck rufen'.
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